Für dieses Wochenende ist herrliches Spätsommerwetter angekündigt und da Ferien sind- und wir zudem auch Urlaub haben- wollen wir nicht zu Hause versauern. Kind 1 möchte unbedingt mal wieder wandern gehen und da der Pfälzer Wald quasi direkt vor unserer Haustüre liegt, warum also in die Ferne schweifen?
Ein kurzes Stück Autobahn und Bundesstrasse später finden wir uns ratz fatz in den Weinbergen wieder.
Die Kraxe wird geschultert, Kind 1 & 2 sind bereit loszulegen, und auch mein dödeliger Hund kann es kaum noch abwarten, endlich in den Wald zu kommen.
Man merkte deutlich, dass die Sonne nicht mehr die gleiche Kraft hat wie noch vor ein paar Wochen, doch es war trocken, windstill und nicht eine einzige Wolke am Himmel. Ausserdem gibt es hier jede Menge Naturkram, wie herrlich bunte Blätter, Steine und jede Menge Kastanien- für die Kinder wäre das schon genug gewesen. Rechts von uns blicken wir über die Rheinebene, links von uns liegt der Kastanienwald.
Eifrig werden Keschdn gesammelt und die Taschen füllen sich, so dass irgendwann auch der "Rucksack" des Hundes herhalten muss. Wir dachten eigentlich, dass die Saison schon rum ist und die Horden an Sammler hätten auch noch den letzten Rest mitgenommen, aber dem ist wohl nicht so. Als wir am Ende unsere Ausbeute begutachten staunen wir nicht schlecht, wie viele wir am Ende doch noch gefunden haben. Das Abendessen ist auf jeden Fall gesichert.
Die Wege waren dick mit dem Laub von Kastanien übersät, einen Schwenker links ging es zwischen Christusdorn und Kirschlobeer in den dunklen Wald hinein...und dann standen wir plötzlich vor Bäumen, die wir hier nicht erwartet hätten, kennen wir sie doch eher von der Westküste der USA. Ich liebe Mammutbäume und diese Exemplare hier stehen ihren Verwandten in Kalifornien in nichts nach. Sie sind einfach nur gigantisch, und selbst als kleinere Exemplare stellen sie die Bäume in ihrer Umgebung- im wahrsten Sinne des Wortes- in den Schatten.
Wir lassen die Sequoias hinter uns und marschieren weiter. Jetzt befinden wir uns im typischen Pfälzer Wald (für mich einfach der Schönste), der so abwechslungsreich und vielfältig daher kommt. Während links neben den Kastanien immer mehr Buchen zu finden sind, wandert man rechts durch einen kleinen Kiefernwald.
Nach kurzer Rast, und Schuhcheck, folgen wir einem kleineren Pfad, der über Wurzeln und Sandstein zu einer Anhöhe führt, die uns einen fantastischen Anblick auf die gegenüberliegenden Berge bietet.
Selbst von so weit weg, sieht die Burg Trifels spektakulär aus. Wenn ihr genau hinschaut, könnte ihr auf den benachbarten Gipfeln weitere Burgruinen erkennen, die alle wunderbar zu Fuß erreichbar sind.
Von hier aus ging es für uns allerdings wieder bergab in Richtung Auto. Knapp die Hälfte des Weges liegt hinter uns. Hangwärts gibt es immer wieder durch Aufforstung Schneisen, durch die die Sonne hindurchscheint und uns nicht nur wärmt, sondern auch weiterhin eine tolle Aussicht beschert.
An der nächsten Weggabelung hielten wir uns links und es noch weiter hinunter in das Tal, zu einem kleinen Flüsschen, dass dort seinen Ursprung nimmt. Die Kiefern haben wir nun hinter uns gelassen und wandern jetzt durch einen wunderschönen Buchen- und Kastanienwald. Leider waren hier die Wildschweine schneller und Keschdn sind kaum noch zu finden.
So klein das Bächlein auch ist, für meinen Hund ist immer genug Platz um darin ein Bad zu nehmen und den Rest dann leer zu saufen.
Während den knapp 4,5 Stunden, die wir nun unterwegs sind, haben wir nur an der Hütte ein paar Wanderer getroffen, unterwegs einen Mountainbiker, und einmal, in etwas Entfernung einen Hund bellen hören. Ansonsten waren wir völlig alleine unterwegs. Je nachdem wo man unterwegs ist, wird man feststellen, dass man hier wählen kann zwischen Massenauflauf und Einsamkeit. Manchmal gar nicht schlecht.
Am Auto angekommen stand unser Zähler auf 12,4 km- was für eine Strecke! Kind 1 ist alles tapfer gelaufen und der Hund wäre am liebsten nochmals losgerannt. Ein gelungener Ausflug mit zwei zufriedenen Kindern und einem glücklichen Hund :o)
Auf der Heimfahrt wurden wir noch Zeuge eines faszinierenden Spektakels...das mussten hunderte, wenn nicht sogar tausend(e) Stare gewesen sein!